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Wie weiter?

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Epilog

Das letzte Wort

Vom Zusammenbruch der UdSSR bis zur Jahrtausendwende

Die letzten beiden Jahrzehnte vor dem Millenium stehen zunächst ganz in Zeichen des Neoliberalismus: In den USA und Grossbritannien werden mit Roland Reagan und Margret Thatcher zwei erzkonservative Politiker als Staatsoberhäupter gewählt, die sich den Sieg über den Sozialismus und den Abbau des Sozialstaats auf die Fahnen geschrieben haben. Der Ostblock fällt 1989 unter dem wirtschaftlichen Druck und der Unzufriedenheit der eigenen Bevölkerung in sich zusammen. In den 1990er-Jahren folgt der Zusammenbruch von Jugoslawien, als Serbien zur Sicherung seiner Vormachtstellung auf dem Balkan einen blutigen Krieg gegen die ehemaligen Verbündeten lostritt. 

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1989 fällt der eiserne Vorhang zwischen Ost und West. Vom anschliessenden Zusammenbruch der Sowjetunion zeugen noch heute Reste der Berliner Mauer.

Eines der bedeutsamsten Ereignisse im späten 20. Jahrhundert ist das Ende des Kalten Krieges. In den 1980er-Jahren herrschen erhebliche Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion, besonders unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan. Reagan verfolgt eine entschlossene Aussenpolitik, die auf die Schwächung der UdSSR abzielt, unter anderem durch die Intensivierung des Wettrüstens, das sogenannte «Star Wars»-Programm (Strategic Defense Initiative) und eine Rhetorik, die die Sowjetunion als «Reich des Bösen» beschreibt. Gleichzeitig durchläuft die UdSSR unter Michail Gorbatschow eine Phase der Reformen. Gorbatschows Initiativen «Glasnost» (Offenheit) und «Perestroika» (Umstrukturierung) leiten innenpolitische Veränderungen ein, die schliesslich zur Auflösung der Sowjetunion führen.

Der Golfkrieg

Der Golfkrieg beginnt 1990, als der Irak unter der Führung von Saddam Hussein das Nachbarland Kuwait überfällt und annektiert. Diese Aktion stösst weltweit auf scharfe Ablehnung. Die USA führen eine von den Vereinten Nationen unterstützte internationale Koalition an, um Kuwait zu befreien. Die Operation «Desert Storm» startet im Januar 1991 und bringt eine schnelle und entscheidende Niederlage des irakischen Militärs.

Dieser Krieg stellt nicht nur eine militärische Auseinandersetzung dar, sondern hat auch tiefgreifende geopolitische Folgen. Er festigt die Rolle der USA als militärische Weltmacht und markiert den Beginn einer verstärkten Präsenz westlicher Länder im Nahen Osten. Der Konflikt führt ausserdem zu einer Reihe von Sanktionen gegen den Irak, die das Land in den kommenden Jahren stark belasten.

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«Desert Storm», also Wüstensturm, nennen die Amerikaner und ihre Allierten ihren ersten Einsatz gegen die Truppen des irakischen Diktators Saddam Hussein im Jahr 1990.

In den 1980er-Jahren beginnt China unter Deng Xiaopings Führung, sich wirtschaftlich zu öffnen und kapitalistische Elemente in sein Wirtschaftssystem zu integrieren, während das Land politisch kommunistisch bleibt. Diese Reformen führen zu einem beispiellosen wirtschaftlichen Wachstum und machen China in den folgenden Jahrzehnten zu einer globalen Wirtschaftsmacht. Doch dieser Öffnungsprozess weckt auch unerwartete Forderungen.

Im Jahr 1989 verlangen chinesische Studenten und andere Bevölkerungsgruppen mehr politische Freiheiten und Reformen. Diese Proteste gipfeln im Massaker auf dem Tiananmen-Platz, als die chinesische Regierung das Militär einsetzt, um die Demonstrationen gewaltsam zu unterdrücken. Dieses Ereignis ruft weltweit Kritik hervor, verdeutlicht aber auch die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, ihre politische Macht zu wahren.

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Deng Xiaoping (rechts) zusammen mit Mao Tse Tung auf einer chinesischen Briefmarke.

Die Europäische Union

In den 1980er- und 1990er-Jahren schreitet die europäische Integration weiter voran: 1985 wird das Schengener Abkommen unterzeichnet, das die Grenzkontrollen zwischen den teilnehmenden europäischen Staaten abschafft. Dies legt den Grundstein für eine engere Zusammenarbeit und Mobilität innerhalb Europas.

Der Maastricht-Vertrag von 1992 markiert einen Meilenstein in der Geschichte der Europäischen Union (EU). Er führt zur Gründung der EU, die über eine rein wirtschaftliche Gemeinschaft hinausgeht und die politische Zusammenarbeit in Bereichen wie Justiz, Aussenpolitik und Sicherheit intensiviert. Zudem bereitet er den Weg zur Einführung des Euro als gemeinsamer Währung, die 1999 umgesetzt wird.

Die Technologische Revolution und das Internet

Die 1980er- und 1990er-Jahre sind geprägt von einer rasanten technologischen Entwicklung, insbesondere im Bereich der Computertechnologie. 

Der Personal Computer (PC) wird zunehmend erschwinglich und findet weltweit Einzug in Büros und Haushalte. Unternehmen wie Microsoft und Apple dominieren den Markt, während Softwareinnovationen wie das Betriebssystem Windows 95 den Zugang zur digitalen Welt erleichtern.

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Die Betriebssysteme der frühen Computer erhielten erst ab den 1980er-Jahren grafische Nutzeroberflächen.

Das Internet, ursprünglich als militärisches Kommunikationsnetzwerk entwickelt, breitet sich in den 1990er-Jahren schnell aus. Die Erfindung des World Wide Web im Jahr 1989 durch Tim Berners-Lee revolutioniert die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, Informationen teilen und Geschäfte tätigen. Ende der 1990er-Jahre nutzen Millionen weltweit das Internet, das die globale Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft tiefgreifend verändert.

Die Jugoslawienkriege und der Zerfall des Balkans

Nach dem Ende des Kalten Krieges zerfällt Jugoslawien in den 1990er-Jahren in einem brutalen Bürgerkrieg. Ethnische Spannungen zwischen Serben, Kroaten, Bosniaken und anderen Gruppen führen zu bewaffneten Konflikten, die massive zivile Opfer, Vertreibungen und ethnische Säuberungen zur Folge haben. Der Bosnienkrieg (1992–1995) gilt als einer der blutigsten Konflikte in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

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Der Bosnienkrieg ist geprägt von Vertreibungen und ethnischen Säuberungen und gehört zu den blutigsten Konflikten in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

1995 greift die NATO schliesslich ein, um den Konflikt zu beenden, und der Krieg endet mit dem Dayton-Abkommen. Im Jahr 1999 kommt es zu einem weiteren Konflikt im Kosovo, der erneut ein militärisches Eingreifen der NATO erfordert.

Das Ende der Apartheid in Südafrika

In den 1980er- und 1990er-Jahren gerät das Apartheid-Regime in Südafrika zunehmend unter internationalen Druck. Nach Jahrzehnten des Widerstands und zahlreicher Sanktionen gegen das rassistische Regime werden 1990 die politischen Gefangenen, darunter Nelson Mandela, freigelassen. 1994 finden die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika statt, bei denen Mandela zum Präsidenten gewählt wird. Das Ende der Apartheid gilt als historischer Triumph der Bürgerrechtsbewegung und markiert einen Wendepunkt in der Geschichte Afrikas.

Mtv 2021

MTV, Michael Jackson und Madonna

Die 1980er- und 1990er-Jahre gelten auch kulturell als prägende Jahrzehnte, in denen sowohl die Popkultur als auch die klassisch-bürgerliche Kultur grosse Errungenschaften hervorbringen. Die 1980er stehen ganz im Zeichen der Popmusik, angeführt von Superstars wie Michael Jackson, Madonna und Prince, deren Hits und Musikvideos weltweit Massstäbe setzen. Der Musikvideosender MTV revolutioniert die Art und Weise, wie Musik konsumiert und inszeniert wird. Filme wie «E.T.», «Indiana Jones» und «Star Wars» läuten das Zeitalter des Blockbusters ein, und Serien wie «Knight Rider» oder «Dallas» werden zu Kultklassikern. Modetrends wie Neonfarben, Schulterpolster und Aerobic-Outfits prägen das Bild.

In den 1990ern dominieren der Grunge und alternative Musikrichtungen mit Bands wie Nirvana und Pearl Jam, während Hip-Hop und Rap durch Künstler wie Tupac und Notorious B.I.G. weltweite Bedeutung erlangen. Fernsehserien wie «Friends» und «The X-Files» prägen die Popkultur nachhaltig, und das Internet beginnt, den Alltag und die kulturelle Kommunikation zu revolutionieren. Die Mode wird minimalistischer, beeinflusst von Marken wie Calvin Klein und Doc Martens, und weit geschnittene Kleidungsstücke wie «Baggy Pants» finden, wie auch heute, besonders bei der Jugend Anklang.

Pop- und Hochkultur fliessen ineinander

Auch die klassisch-bürgerliche Kultur erlebt eine Blütezeit: In der Literatur feiern postmoderne Werke wie Umberto Ecos „Der Name der Rose» und Patrick Süskinds «Das Parfum» internationale Erfolge. Die deutschsprachige Literatur findet mit Autoren wie Bernhard Schlink («Der Vorleser») grossen Zuspruch. Im Theater experimentieren Regisseure wie Peter Stein und Robert Wilson mit innovativen Inszenierungen, während die Oper durch neue Kompositionen von Philip Glass und moderne Aufführungen eine Weiterentwicklung erfährt.

In der bildenden Kunst setzen die Neo-Expressionisten der 1980er, wie Jean-Michel Basquiat und Anselm Kiefer, neue Akzente, während in den 1990ern die «Young British Artists» um Damien Hirst für Aufsehen sorgen. Museen wie das Guggenheim in Bilbao schaffen ikonische Architektur und tragen zur Wiederbelebung des öffentlichen Interesses an Kunst bei. Die kulturelle Vielfalt der 1980er- und 1990er-Jahre zeigt, wie Pop- und Hochkultur ineinanderfliessen und Trends setzen, die bis heute nachwirken.