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Der Sündenfall

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Epilog

Das letzte Wort

Ein Wechselbad der Gefühle

Die HGC durchlief von 1980 bis 1999 eine unruhige, aber auch dynamische Phase. Sie baute ihr Filialnetz kontinuierlich aus, reagierte flexibel auf konjunkturelle Schwankungen und stellte sich dem stark zunehmenden Wettbewerb im Schweizer Baumaterialmarkt. Mit strategischen Übernahmen festigte sie ihre Marktpräsenz und erweiterte ihr Sortiment.  Nach einem Finanzskandal, der gravierende Mängel in der Führung offenbarte, leitete die HGC umfassende organisatorische Reformen ein. Filialen wurden zu Profitcentern und durch den Einsatz neuer EDV-Systeme effizienter gestaltet. Einer schweren Rezession in den 1990er-Jahren zum Trotz behauptete die HGC ihre starke Marktposition und blieb der Schweizer Bauwirtschaft eine verlässliche Partnerin.

Die Jahre 1980 bis 1999 waren für die HGC geprägt durch teils stark schwankende Konjunkturphasen und einen fortgesetzten strukturellen Ausbau. Die Genossenschaft konnte in diesen zwei Dekaden trotz zwei stark rezessiven Phasen eine insgesamt erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung verzeichnen, was sich auch an den stark steigenden Umsätzen in den 1980er-Jahren zeigte, die selbst in den äusserst schwierigen 1990er-Jahren (zumindest horizontal) gehalten werden konnten. 

Hg Commerciale Umsatzentwicklung 1981 1999 Final

Umsätze der HGC 1981 bis 1999

Zu Beginn der 1980er Jahre hatte sich die Bauindustrie vom Ölpreisschock und seinen wirtschaftlichen Verwerfungen erholt, was in den Folgejahren zu einem starken Anstieg der Bauvolumina führte. Davon profitierte auch die HGC.

«Ab 1980 fasste die Baubranche nach dem Ölpreisschock wieder Tritt. Der Baumarkt profitierte dabei besonders vom anziehenden Geschäft mit Mehrfamilienhäusern.»

Rudolf Bruderer, Präsident der HGC von 1994 bis 1998, in der Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum.

Der Umsatz wuchs vor allem in den späten 1980er Jahren mit durchschnittlich 8 bis 10% pro Jahr, eine Folge der stark erhöhten Nachfrage nach Baumaterialien aller Art. Besonders erfreulich war die Entwicklung ab dem Jahr 1988, das zugleich das 90-jährige Jubiläum markiert: Mit einem Umsatz von erstmals über 600 Millionen Franken erzielte die Genossenschaft ein neues Rekordergebnis. Und ein Jahr später waren es sogar bereits mehr als 700 Millionen Franken!

Die 1990er Jahre brachten hingegen neue Herausforderungen, die vor allem durch zunehmenden Wettbewerbsdruck und die Globalisierung entstanden. Die HGC sah sich verstärkt mit Preiskämpfen konfrontiert, die durch die zunehmende Konkurrenz internationaler Anbieter und günstigerer Importprodukte aus dem Ausland hervorgerufen wurden.

Um diesen Druck abzufedern, setzte die Genossenschaft in dieser Zeit verstärkt auf die Förderung lokaler Schweizer Baustofflieferanten und die Erweiterung ihres Dienstleistungsangebots. Dank einer gezielten Standortpolitik und dem Ausbau der Filialen konnte die HGC jedoch ihren Umsatz bis Ende der 1990er Jahre stabil halten und teilweise ausbauen. Besonders die Ausweitung des Sortiments in Bereichen wie Betonwaren, Fassadenmaterialien und Gartenbauartikeln führte zu einer starken Marktposition in der Schweiz.

Unternehmensstrategien und Standortexpansion

Während der gesamten 1980er und 1990er Jahre verfolgte die HGC eine kontinuierliche Expansionsstrategie und eröffnete gezielt neue Standorte, um die Versorgung und Erreichbarkeit in stark wachsenden und geografisch strategisch wichtigen Regionen zu verbessern.

«Der Abstieg in die zweite grosse Rezession innerhalb von zwei Jahrzehnten folgte gegen Ende des Jahres 1990. Der Strukturwandel traf die Baubranche mit aller Härte. Fusionen und Liquidationen traditionsreicher Bauunternehmungen prägten das Branchenumfeld.»

Zitat aus der Schweizer Bauwirtschaft SBW vom 18. Juni 1999

1981 wurden neue Depots in Genestrerio und Arbon eröffnet, um die Präsenz in diesen Regionen auszubauen. Die Übernahme der Schaffhauser Baustoffabteilung Deggeller + Peter AG im Jahr 1984 sorgte für eine starke Erweiterung des Vertriebsnetzes und bediente die steigende Nachfrage im Kanton Schaffhausen und den angrenzenden Gebieten. Dies war der Auftakt zu einer Serie von strategischen Zukäufen, die den Einflussbereich der HGC in der Schweiz stetig ausweiteten.

Bild 14 1984 Edv Burroughs 3900

Das neue EDV-System Burroughs (1984)

Ab Mitte der 1980er Jahre richtete die Genossenschaft ihre Struktur so aus, dass Filialen als eigenverantwortliche Profitcenter geführt wurden, um die Rentabilität und Effizienz der einzelnen Standorte zu erhöhen. Ab 1985 wurden Investitionen in neue Standorte vorgenommen, die durch gezielte Standortanalysen ausgewählt wurden. Die Eröffnung der Filiale Zürich-West im Jahr 1985 war ein bedeutender Schritt für die Erschliessung des Wirtschaftsraums Zürich. Weitere Standorte wie in Villmergen (1986) und Zernez (1986) festigten die regionale Präsenz. Dieser Ansatz wurde auch in den 1990er Jahren konsequent verfolgt. Standorte wie in Lausanne, Genf und Biel wurden erweitert und modernisiert, um sowohl die Kapazitäten als auch die Servicequalität zu erhöhen.

Organisatorische Anpassungen und Managementwechsel

Diese Neustrukturierung war auch die direkte Folge des grössten Skandals in der Geschichte der Handelsgenossenschaft des Schweizerischen Baumeisterverbandes: 1984 mussten der damalige Direktor und sein Chefbuchhalter den Hut nehmen, als finanzielle Unregelmässigkeiten ans Tageslicht kamen. Die Aufarbeitung des Skandals zeigte gravierende Mängel in der Kontrolle der obersten Führungsorgane auf und  führte zu einer kompletten Neuorganisation der Verwaltungsstruktur mit einer klaren Trennung von strategischer und operativer Führung (siehe zu diesem Themenkomplex auch den ausführlichen Artikel «Der Sündenfall» in dieser Jubiläumsausgabe).

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Wechsel an der Spitze

Unter Erich Ineichen, HGC-Präsident ab der ausserordentlichen Generalversammlung vom Dezember 1984, stellte sich die HGC nach dem «Sündenfall» und der fristlosen Entlassung von Direktor Karl Andres komplett neu auf und gewann das Vertrauen des Marktes zurück.

Nach zehn stabilen Jahren unter Ineichens Leitung gab es 1994 erstmals seit dem Finanzskandal wieder grössere Veränderungen an der Spitze der Genossenschaft: Der Präsident und sein Vize, Hans Praxmarer, sowie mit ihnen die Mitglieder Erwin Grimm, Stefan Merz und Jürg Pfaff traten aus dem Verwaltungsrat zurück.

Um die vakanten Positionen zu besetzen, wurden sechs neue Mitglieder in den Verwaltungsrat gewählt, wodurch dieser wieder auf zwölf Mitglieder anwuchs. Der bisherige zweite Vizepräsident, Rudolf Bruderer, übernahm das Amt des Präsidenten, Carlo Crivelli sowie Jean-Claude Conrad wurden als neue Vizepräsidenten bestimmt.

Diese Neubesetzungen sollten die Weichen für die strategische Führung der HGC ins neue Jahrtausend stellen. Bruderer trat jedoch bereits nach vier Jahren zurück und wurde von Fritz Grossniklaus abgelöst, der anschliessend bis 2008 das Präsidium innehatte.

Vr 1998

Die Führungsriege der HGC 1998 (v. l. n. r.): Rudolf Bruderer (Präsident), Carlo Crivelli (Vizepräsident), Fritz Grossniklaus (Vizepräsident und später Nachfolger von Rudolf Bruderer als Präsident), Franz Stadelmann (Vorsitzender der Direktion), Henri Lendenmann (Kaufmännischer Direktor) und Peter Rysler (Marketing-Direktor).

Auswahl wichtiger Ereignisse 1980 bis 1999

1980 Die Schweizer Bauwirtschaft erlebte ein starkes Jahr mit einer Zunahme des Bauvolumens um 15%. Die HGC profitierte von der hohen Nachfrage und erzielte steigende Umsätze. Die Filiale Genf feierte ihr 50-jähriges Jubiläum und konnte durch ein erweitertes Sortiment an chemischen und synthetischen Produkten neue Kundengruppen gewinnen.

1981 Der Umsatz stieg leicht um 8%, wobei die Inflation auf dem Baumarkt deutliche Preiserhöhungen erzwang. Die HGC reagierte darauf mit der Eröffnung neuer Depots in Genestrerio und Arbon, um die regionale Nachfrage besser bedienen zu können.

1982 Die Bautätigkeit stagnierte, doch die HGC konnte einen Umsatzanstieg auf nominal 504 Millionen Franken verzeichnen. Die Filiale Basel feierte ihr 50-jähriges Bestehen und erhielt durch eine umfassende Modernisierung eine verbesserte Logistik und ein erweitertes Lagersortiment. Ebenfalls in dieses Jahr fiel die Eröffnung eines neuen Depots in Steinhausen zur besseren Bedienung der Zentralschweiz.

1983 Die internationale Baukonjunktur blieb angespannt, doch die HGC konnte ihre Marktposition stabilisieren. Mit der Eröffnung des Depots Steinhausen wurden die Kunden im Raum Luzern besser versorgt, während in der Nordwestschweiz ein Mangel an Bauprojekten für Umsatzrückgänge sorgte.

1984 Nach einem internen Skandal und der Suspendierung des Direktors und des Chefbuchhalters wurden auf einer ausserordentlichen Generalversammlung neue Statuten verabschiedet, die eine bessere Kontrolle und Aufsicht sicherstellten. Im Zuge der Aufarbeitung des Skandals gab es ausserdem ein grosses Sesselrücken sowohl im VR als auch in der GL. Der seit 1982 amtierende Präsident, Klaus Dangel, musste zurücktreten, ebenso sein Vize, Walter Rieke. Zusammen mit Karl Andres hatten die beiden die Direktion gebildet und dabei offenbar ihre Aufsichtspflichten verletzt. Interimistisch übernahm Oscar Richner bis zur ausserordentlichen Generalversammlung im Dezember 1984 das Präsidium, während Hans Imthurn ebenfalls interimistisch das Direktorenamt ausfüllte. Als ordentliche Nachfolger wählte die GV anschliessend Erich Ineichen (Präsident von 1984 bis 1994) und Franz Stadelmann (Direktor von 1985 bis 2002). Der Skandal hatte auch zur Folge, dass eine umfassende Überprüfung aller Filialstandorte an die Hand genommen wurde. Im selben Jahr übernahm die HGC ausserdem die Schaffhauser Baustoffabteilung Deggeller + Peter AG, aus der anschliessend eine eigene Filiale in Schaffhausen entstand.

1985 Die Eröffnung der Filiale Zürich-West war ein Meilenstein und stärkte die Präsenz der HGC im Kanton Zürich. Durch die Einführung der Profitcenter-Organisation konnte die Rentabilität in den einzelnen Filialen deutlich gesteigert werden.

1986 Der Umsatz wuchs weiter, und die Filiale Villmergen wurde eröffnet, während in Zernez ein zweckmässiger Neubau bezogen werden konnte. Die Tochtergesellschaft Olgiati & Co. SA in Giubiasco wurde erworben und in die HGC integriert, wodurch das Versorgungsnetz im Tessin erweitert wurde.

1987 Die HGC profitierte von einem Anstieg des Bauvolumens und erzielte mit 559 Millionen Franken einen Umsatzrekord. Neue Modernisierungen in Lausanne und Biel verbesserten die Kundenerfahrung und erhöhten die Lagerkapazität. Ins gleiche Jahr fiel die Übernahme der Inderkummen & Schwery AG in Naters, die im Baumaterial-, Sanitär-, Plattenhandel und Küchenbau tätig war. Die Standorte in Naters und Umgebung erweiterten die Reichweite in der Region Wallis.

1988 Im Jubiläumsjahr überschritt der Umsatz erstmals die Marke von 600 Millionen Franken. Der Bau eines neuen Standorts in Chur und die konsequente Umsetzung der Reorganisation stärkte die Position der HGC nachhaltig.

1989 Trotz eines leichten Rückgangs der Konjunktur stabilisierte die HGC ihren Umsatz. Eine strategische Neuausrichtung, die stärker auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen setzte, erhöhte die Effizienz in den Filialen.

1990 Die HGC setzte auf engere Partnerschaften mit lokalen Lieferanten, um Qualität und Verfügbarkeit sicherzustellen. Eine intensive Standortanalyse führte zu gezielten Investitionen in stark frequentierte Regionen wie Genf und Lausanne.

1991/92 Die sukzessive Erweiterung der Filialflächen und die Anpassung der Sortimente in der Romandie verbesserten die Position in dieser Region und stärkten die Marktpräsenz der HGC im französischsprachigen Teil der Schweiz. In diese Zeit fielen auch die Übernahme der Dubuis AG in Aigle und der Straubhaar AG in Interlaken.

1993 Die HGC setzte auf eine gezielte Erweiterung ihres Sortiments und führte vermehrt Produkte des Ausbaugewerbes ein, um die Kundennachfrage besser zu bedienen. Neue Investitionen in die Infrastruktur stärkten die Filialen in wichtigen Regionen.

1994/95 Ein konjunktureller Rückgang traf die Bauwirtschaft, doch die HGC konnte durch Kostenreduktionen und die Konzentration auf ertragreiche Produktgruppen ihre Position sichern. Die Filiale Genf wurde umstrukturiert und modernisiert. In Chur führte die Übernahme der Belceram zu einer Erweiterung des Sortiments im Bereich von hochwertigen Keramik- und Baumaterialien.

1996/97 Die Nachfrage nach Tiefbauprodukten und Baumaterialien stieg, und die HGC baute ihr Logistiknetz aus. Neue EDV-Systeme verbesserten die Abläufe in der Lagerhaltung und im Vertrieb. In dieses Jahr fiel der gewichtige Ankauf der Sponagel AG, welche im darauffolgenden Jahr in die HGC intergriert werden konnte.

1998 Die Filialstruktur wurde erneut überprüft und angepasst, um eine gleichmässige Versorgung in allen Regionen sicherzustellen. Ein verbessertes Vertriebssystem führte zu kürzeren Lieferzeiten und steigerte die Kundenzufriedenheit. Im selben Jahr wurde auch die Baukontor Bern AG übernommen und direkt in die HGC integriert.

1999 Zum Ende des Jahrhunderts zeigte sich die HGC gut aufgestellt und profitierte von den zahlreichen Investitionen und organisatorischen Optimierungen der letzten zwei Jahrzehnte.

Die 100-Jahr-Feier

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Das Jubiläums-Logo von 1999 zum 100-jährigen Bestehen der HGC.

1999 feierte die HGC ihr 100-jähriges Bestehen mit einem grossen Fest in der Messe Zürich. Der Anlass stand unter dem Motto «Tradition und Zukunft» und brachte Mitglieder, Kunden und Partner aus der gesamten Schweiz zusammen, um auf die Errungenschaften der Genossenschaft zurückzublicken und zugleich neue Ziele zu formulieren: Der stetige Ausbau des Filialnetzes, erfolgreiche Firmenübernahmen und die bewährten Partnerschaften mit der Schweizer Baustoffindustrie wurden hervorgehoben. Zudem stellte die Geschäftsleitung die künftigen Strategien vor, die auf Digitalisierung und nachhaltigem Wachstum basieren sollten. Verschiedene Präsentationen und Ausstellungen verdeutlichten die Entwicklung vom lokalen Baustofflieferanten zur nationalen Genossenschaft, die zu einem unverzichtbaren Partner der Schweizer Bauwirtschaft geworden ist. Die 100-Jahr-Feier war nicht nur ein Rückblick, sondern setzte ein klares Zeichen für die Zukunft der HGC, die sich gestärkt und zuversichtlich den Herausforderungen des neuen Jahrtausends stellen wollte.

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