«An der Generalversammlung vom 26. Juni 1984 in Genf traten der Präsident Klaus Dangel nach vier und Walter Rieke nach 17 Jahren Jahren Zugehörigkeit zur Verwaltung an der Generalversammlung vom 26. Juni 1984 in Genf zurück. An ihre Stelle traten interimsweise die beiden Verwaltungsmitglieder Oscar Richner als Präsident und Rudolf Bruderer als Vizepräsident. Die Traktanden Jahresrechnung, Verwendung des Rechnungsergebnisses und Ergänzungswahlen in die Verwaltung, wurden auf Antrag aus der Versammlung auf eine ausserordentliche GV verschoben. Auf die Wahl einer externen Kontrollstelle wurde vorläufig verzichtet. Die ATAG wurde jedoch beauftragt, als neutrale Untersuchungsbehörde eine Buch- und Geschäftsverkehrsprüfung bei der HG durchzuführen und an der a. o. GV darüber Bericht zu erstatten.
Diese a. o. Generalversammlung fand am 4. Dezember 1984 in Basel statt. Oscar Richner und Rudolf Bruderer traten auf dieses Datum von ihren Interimsmandaten zurück und machten den Weg frei für die Wahl von Nationalrat Karl Flubacher zum Tagespräsidenten. Dank einer offenen und umfassenden Information durch die ATAG Allgemeine Treuhand AG über ihre durchgeführten Buch- und Geschäftsverkehrsprüfungen bei der HG konnte das Informationsbedürfnis der Versammlungsteilnehmer weitgehend gestillt werden.»
«Die von uns aufgrund des Auftrages der Genossenschafterversammlung vom 26. Juni 1984 durchgeführten Untersuchungen haben im Wesentlichen zu folgenden Feststellungen geführt:
1. Direktionskasse
Die Direktionskasse wurde nicht ordnungsgemäss geführt. Für die Jahre 1979 bis 1982 mit einem Totalaufwand von rund 1 Mio Fr. fehlen die Monatszusammenstellungen und die Detailbelege. Vom Gesamtaufwand pro 1983 von rund 328,000 Fr. müssen rund 188,000 Fr. als allenfalls nicht geschäftsmässig begründet angezweifelt werden.
2. Bezüge der Direktionsmitglieder
Die Direktionsmitglieder haben in den Jahren 1979 bis 1983 Salär- und Spesenanteile in der Grössenordnung von rund 450,000 Fr. bezogen, die nicht von der Verwaltung bewilligt waren. Der Hauptteil davon entfällt auf Direktor Karl Andres. Ob die Bezüge in jedem Einzelfall in einem Missverhältnis zur geleisteten Arbeit gestanden haben, ist eine offene Frage.
3. Nicht geschäftsmässig begründete Aufwendungen
Bei der Durchsicht der Unkostenfakturen in den Jahren 1982 und 1983 sind uns Rechnungen im Totalbetrag von 286,000 Fr. aufgefallen, deren geschäftsmässige Begründung wir in Frage stellen müssen.
4. Unvollständiger Ausweis der Bürgschaftsverpflichtungen
Die von der Neutra Treuhand AG vorgelegte Konzernrechnung pro 1983 weist ein Konzerneigenkapital von rund 30 Mio Fr. und einen Konzernreingewinn von rund 11 Mio Fr. aus. Dabei handelt es sich jedoch um buchmässige Werte. Unseres Erachtens dürfte das effektive Reinvermögen der Handelsgenossenschaft weit über den ausgewiesenen 30 Mio Fr. liegen.
Andererseits schätzen wir den ungefähren effektiven Konzernerfolg pro 1983 lediglich auf rund 4 Mio Fr. Die Gewinnausschüttung von total 10 Mio Fr. pro 1983 muss unter diesem Gesichtspunkt als weitere Substanzverminderung im Umfange von rund 6 Mio Fr. bezeichnet werden.
Aufgrund unseres Auftrages haben wir Herrn Dr. A. Banzer gebeten, seine bereits im März 1984 begonnenen Ermittlungen weiterzuführen und dabei insbesondere die juristischen Aspekte in unsere Berichterstattung einfliessen zu lassen. Seine Feststellungen zum Ablauf der Untersuchungen können wie folgt zusammengefasst werden:
"Aufgrund vermuteter Unregelmässigkeiten hat die Verwaltung am 13.3.1984 Direktor Andres und Hauptbuchhalter Nussbaumer suspendiert und die Kontrollkommission, deren übliche Aufgabe keine Prüfungen der Geschäftstätigkeit am Hauptsitz der HG umfasst, mit der Durchführung einer firmeninternen Untersuchung beauftragt. Die Kontrollkommission hat sofort Buchhaltungsunterlagen und weitere Akten sicherstellen lassen, die Befragung des Kaders am Hauptsitz angeordnet und Dr. A. Banzer mit der Durchführung der Untersuchung beauftragt. In einem ersten Bericht konnte bereits eine Reihe von Vorgängen festgestellt werden, welche fragwürdige Bezüge von Kadermitgliedern, insbesondere des Direktors und des Hauptbuchhalters, wie auch aussenstehender Personen betrafen. Auffallend war dabei die geradezu systematische Vornahme von verdeckten Buchungen sowie die zentrale Rolle der vom Direktor persönlich geführten Direktionskasse. Zudem erwies sich die Fotokopie eines vom Direktor bei der Stellenbewerbung eingereichten Diplomes als Fälschung.
Gestützt darauf hat die Verwaltung anfangs April 1984 die Auflösung der Arbeitsverhältnisse mit dem Direktor und dem Hauptbuchhalter veranlasst und eine umgehende Buch- und Geschäftsverkehrsprüfung durch die Allgemeine Treuhand AG (ATAG) betreffend 1982 und 1983 angeordnet. Trotz des Verdachts des Vorliegens strafbarer Handlungen wurde mit der Einreichung von Strafanzeigen zugewartet, um noch grössere Klarheit über allfällige weitere Unregelmässigkeiten und den Kreis der darin involvierten Personen zu erhalten. Die parallel zur internen Untersuchung zu treffenden organisatorischen und personellen. Massnahmen wären nämlich bei einer Beschlagnahmung der einschlägigen Firmenakten durch die Untersuchungsbehörde wenn nicht verunmöglicht, so doch wesentlich erschwert worden. In der Folge sind der Präsident und der Vizepräsident der Verwaltung, welche auch der Direktion angehörten; auf die GV hin zurückgetreten.
Nachdem die ATAG ihren Bericht erst unmittelbar vorher erstatten konnte und auch die Erstellung einer konsolidierten Bilanz aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich war, nahm die GV am 26.6.1984 die Jahresrechnung 1983 nicht ab, und sie setzte die ATAG als Untersuchungsbehörde ein.
Von der bei der Bezirksanwaltschaft Zürich eingereichten anonymen Strafanzeige erhielt die Verwaltung erst nach der GV Kenntnis. Daraufhin wurden der Untersuchungsbehörde sofort sämtliche Berichte samt Beilagen und Befragungsprotokollen zur Verfügung gestellt. Unsere eigenen Ermittlungen brachten noch weitere Vorgänge zutage, bei welchen der Verdacht strafbarer Handlungen besteht. Insbesondere betrifft dies das Zustandekommen des Engagements der HG in Sachen Zytan, wo für 1 Mio Fr. Vertriebsrechte für einen neuen Baustein erworben wurden. Dabei sind der Verwaltung durch die Direktion und vor allem durch Direktor Andres wesentliche Informationen teils erst im Nachhinein bekannt gegeben und teils überhaupt vorenthalten worden. Auch diese Feststellungen wurden an die Bezirksanwaltschaft weitergeleitet. In deren Auftrag ermittelt nun die Spezialabteilung 1 für Wirtschaftsdelikte der Kantonspolizei Züerich. Es ist Aufgabe der Untersuchungsbehörde, alle Vorgänge genau abzuklären und in den Fällen, wo sich der Verdacht strafbarer Handlungen erhärtet, Anklage zu erheben. Die endgültige Beurteilung, ob und durch wen strafbare Handlungen begangen wurden, obliegt dann dem Gericht."
Unsere gemeinsamen Überlegungen zu den strafrechtlichen und zivilrechtlichen Verantwortlichkeiten fassen wir wie folgt zusammen:
1. Sämtliche Feststellungen und Unterlagen, welche unseres Erachtens den Verdacht strafbarer Handlungen begründen könnten, haben wir der Bezirksanwaltschaft Zürich zugeleitet. Es muss nun das Ergebnis der von Amtes wegen laufenden Ermittlungen der Untersuchungsbehörde abgewartet werden.
2. Den Schwerpunkt möglicher zivilrechtlicher Verantwortlichkeiten sehen wir bei der Direktion und dort im Besonderen bei Karl Andres. In Teilbereichen könnte auch die Kontrollstelle berührt sein. Bei den übrigen, nicht der Direktion angehörenden Verwaltungsmitgliedern würden wir eine Verantwortlichkeit aufgrund unseres heutigen Kenntnisstandes eher verneinen. Um auch in dieser Hinsicht nichts zu präjudizieren, haben diese Verwaltungsmitglieder vorläufig auf Decharge-Erteilung verzichtet und zusätzlich gegenüber allfälligen Verantwortlichkeitsansprüchen der HG Verjährungsverzichtserklärungen abgegeben. Vor Einleitung weiterer Schritte im Hinblick auf allfällige Verantwortlichkeitsansprüche sollte unseres Erachtens das Ergebnis der strafrechtlichen Ermittlungen abgewartet werden.
Zürich, 4. Dezember 1984
ALLGEMEINE TREUHAND AG»
«In der Folge genehmigte die Versammlung die Jahresrechnung 1983 und die vorgeschlagene Gewinnverwendung. Auf die Beantragung einer Decharge-Erteilung hatte die Verwaltung verzichtet. Nach eingehender Diskussion stimmte schliesslich die Versammlung den vorgeschlagenen Statutenänderungen zu, die als Hauptpunkte eine klare Trennung von Verwaltung und Direktion bringen und die Schaffung von Verwaltungssausschüssen ermöglichen.
Neu in die Verwaltung wurden die Herren Erich lneichen, in Oberwil/ZG, und Hans Praxmarer in Winterthur, gewählt. Als Präsident erhielt Erich lneichen, als Vizepräsident Rudolf Bruderer die klare Unterstützung der Versammlung. Neue Kontrollstelle wurde die ATAG, Allgemeine Treuhand AG, Zürich. Über die Untersuchung der ATAG wurden in der Zwischenzeit alle Mitglieder durch einen schriftlichen Bericht informiert.
Die Verwaltung sah sich an elf Sitzungen mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert. Ausserhalb der normalen Geschäfte galt es in erster Linie, die Funktionsfähigkeit der HG nach dem Ausfall der Direktion sicherzustellen. Ein zweiter Hauptpunkt bildete das Vorgehen bei der Untersuchung der unerfreulichen Ereignisse um Direktor Andres und die Beschlussfassung über die notwendigen Konsequenzen. Gleichzeitig musste auch an der Lösung der personellen Probleme gearbeitet werden, die an der a. o. GV mit der Neubesetzung des Präsidentenamtes in einem wichtigen Bereich abgeschlossen werden konnte.
Intensiv befasste sie sich auch mit den Tochtergesellschaften. Per Ende 1984 wurden die Aktienpakete HUB (100%) und Sorex (80%) von der Stauffacherhaus AG auf die HG übertragen. Damit wurde die Stauffacherhaus AG wieder das, was sie ursprünglich war, nämlich eine reine Immobilien-AG. Von den neuen Tochterfirmen mit aktiver Geschäftstätigkeit entwickelte sich die HUB befriedigend. Sie wird im Geschäftsjahr 1984 schwarze Zahlen schreiben. Sorgen bereitet hingegen nach wie vor die Sorex, deren Geschäftstätigkeit noch immer kein befriedigendes Ergebnis ausweist.»
In den folgenden Jahren beschäftige die Umstrukturierung der HGC infolge des Skandals das Verwaltungspräsidium immer wieder. Aus diesem Grund seien hier Auszüge aus mehreren Geschäftsberichten der 1980er-Jahre wiedergegeben. Man beachte insbesondere die Textpassagen, die über die Entwicklung der Sorex AG aus Reiden und der Hans. U. Bosshard AG aus Zürich berichten, deren Akquisition ja einen Substanzverlust von mehreren Millionen Schweizer Franken verursacht hatte.
«Vorwort des Präsidenten
Die Schweiz erfreute sich im Jahre 1985 einer guten Konjunkturlage, für die Schweizer Bauwirtschaft aber war es kein einfaches Jahr, denn das Volumen des Bauhauptgewerbes verringerte sich um 9%. So stagnierten auch Umsatz und Ertrag der HG/Commerciale.
Das finanzielle Ergebnis ist aber nicht das dominierende Ereignis des vergangenen Jahres. Entscheidend und prägend war die Arbeit für die Neuformierung unserer Organisation und die innere Wiederbelebung des Genossenschaftsgedankens.
Wir durchliefen eine schwierige Phase und machten belastende Erfahrungen. Jetzt ist diese Periode überwunden, die zentralen Dienste sind reorganisiert und haben eine leistungsfähige Struktur, die Verwaltung harmoniert und arbeitet effizient.
Wir können uns damit wieder auf unsere Hauptaufgabe am Markt besinnen. In den nächsten Jahren möchten wir unsere Position und unsere Marktanteile verstärken und vernünftige Gewinne erzielen. Wir stellen uns damit eine schwierige Aufgabe. Im Baugewerbe tobt ein unvernünftiger Preiskampf, der sich auch auf unsere Margen auswirkt. Es gelten aber auch für eine Genossenschaft die Gesetze des gesunden Wirtschaftens, damit sie ihren Auftrag erfüllen kann.
Die HG/Commerciale ist 1985 wieder ein verlässlicher Partner und eine vertrauenswürdige Organisation geworden. Diese Leistung setzte einen grossen Einsatz der Mitarbeiter, der Verwaltung und die Treue der Mitglieder voraus. Ihnen allen möchten wir hier für ihre Arbeit und Unterstützung sehr herzlich danken.
Mit freundlichen Grüssen
HG/ Commerciale
Erich lneichen, Präsident
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Die Hans U. Bosshard AG, Zürich, mit Filialen in Winterthur und Lugano, erzielte, bei einem um 10% gegenüber dem Vorjahr auf über Fr. 34 Mio. gesteigerten Umsatz, ein erfreuliches Betriebsergebnis, das auch für die Zukunft alle Chancen offenlässt.
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Im Laufe des Berichtsjahres wurde die Sorex AG, Reiden, verkauft.»
«Die Beschlüsse der ausserordentlichen Generalversammlung vom Dezember 1984 und der ordentlichen Generalversammlung 1985 wurden in rascher Folge umgesetzt und realisiert. Gemäss dem Willen des obersten Organs sind einfache, straffe und transparente Strukturen geschaffen worden. Die Verwaltung und der Verwaltungsausschuss behandelten die Probleme intensiv und führten zweckmässige Lösungen herbei. Die Kontrollkommission, das wichtigste Instrument zur Überprüfung der auftragskonformen Abwicklung der Geschäfte in den Geschäftsstellen, erhielt ein umfangreiches Pflichtenheft. Die Kommission wird von Mitarbeitern der Direktion und der externen Kontrollstelle unterstützt. Damit ist die professionelle Durchführung der Kontrolle gewährleistet.
Zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit wurden alle Geschäftsstellen zu Profitcentern ausgebaut. Jedes Center verfügt über das notwendige Instrumentarium. Dank dieser Reorganisation haben sich die Margen leicht verbessert. Damit ist die Periode der Sofortmassnahmen abgeschlossen. Das Ziel ist erreicht: Die HG/Commerciale kann auf Vertrauen und Solidität aufbauen.
Zum Jahresbeginn sind unseren Geschäftsführern Kollektivunterschriften erteilt worden. Die Geschäftsstellen der HG/Commerciale werden in den Handelsregistern der entsprechenden Kantone eingetragen und im ersten Halbjahr 1987 publiziert.
Der Umsatz der im Sanitärgrosshandel tätigen Hans U. Bosshard AG, Zürich, mit Niederlassungen in Winterthur und Lugano, entwickelte sich im Vorjahresrahmen. Das Unternehmen hat wiederum ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet. Organisatorische Verbesserungen wurden bereits realisiert, haben sich jedoch noch nicht voll auf die Ertragsrechnung ausgewirkt. Da die Hans U. Bosshard AG in ihrer Geschäftstätigkeit insbesondere auch auf dem Renovationsmarkt tätig ist, können die Zukunftsaussichten positiv beurteilt werden. Der vollständige Abbau der Bürgschaftsverpflichtungen der HG/ Commerciale zeigt deutlich, dass auch die Banken Vertrauen in unsere Gesellschaft haben.»
«Nach innen hat sich unsere Organisation gefestigt. Es hat ein kostenbewusstes und überlegtes Handeln Raum gegriffen. Motivationsverstärkend haben sich auf der Stufe unserer Geschäftsstellen die klaren organisatorischen und rechtlichen Massnahmen ausgewirkt. Der dezentrale und föderalistische Grundgedanke unserer Genossenschaft kann somit gelebt werden. Die zentralen Dienste des Hauptsitzes wurden weiter gestrafft, so dass eine echte Arbeitsteilung mit einer optimalen Zuweisung der Aufgaben gewährleistet ist.
...
Der Umsatz der im Sanitärgrosshandel tätigen Hans U. Bosshard AG, Zürich, mit Niederlassungen in Winterthur und Lugano, entwickelte sich im Vorjahresrahmen. Das Unternehmen hat wiederum ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet.»
«Die neuen Statuten wurden so zum Ausfluss einer gründlichen vorgeschalteten Arbeit an einem internen Leitbild, das nun Klarheit in früher nicht deutlich formulierten Bereichen unserer Tätigkeit schaffte. Zusammen mit den ergänzenden Instrumentarien wird die HG COMMERCIALE bis Ende 1989 über alle zeitgemässen Lenkungs- und Führungsmittel verfügen. Eine tiefgreifende Wende, die 1985 startete, dürfte dann einen vorläufigen Abschluss finden.
...
Am 1. September 1989 hat Herr H. R. Wehrli die Gesamtleitung der Hans U. Bosshard AG übernommen. Der Umsatz und Ertrag wurden im Jahre 1988 erhöht und es konnte ein positives Jahresergebnis ausgewiesen werden. Wir bitten unsere Mitglieder, die Hans U. Bosshard AG bei Sanitäraufträgen zu berücksichtigen und sich für unsere Tochtergesellschaft einzusetzen.»
«Vorwort des Präsidenten
Am 4. Januar 1985 habe ich die Verantwortung für unsere HG COMMERCIALE übernommen. Fünf Jahre sind in der 9-jährigen Geschichte der Firma zwar ein kleiner Abschnitt. Die Jahre 1980-1984 haben uns aber unerfreuliche Ereignisse beschert, die aufzuarbeiten waren. Darum sei mir ein kurzer Rückblick erlaubt.
Seit 1985 haben wir die Zahl unserer Geschäftsstellen durch Neugründungen und Zukäufe von 22 auf 33 erhöht. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum von Fr. 526 Mio. auf Fr. 701 Mio. im Jahre 1989 an, verbunden mit einer Verbesserung der Erträge. Die Mitgliederzahl wuchs in der gleichen Zeit von 2765 auf 3079. Wir haben somit nicht nur eine erfolgreiche Politik der Wende eingeleitet und bestätigt, sondern gleichzeitig einen beachtlichen Leistungsausweis erreicht. Ich danke allen Mitarbeiterinnen, Mitgliedern und Kunden, die ihren Beitrag dazu geleistet haben.
Sicher waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut für unsere Entwicklung; wir haben sie aber auch mit Begeisterung und Einsatz genutzt. Dass in dieser bedeutsamen Periode das Vertrauen in die Führung der HG COMMERCIALE wieder gewonnen wurde, erachte ich als das herausragende Ereignis.
Erich Ineichen, Präsident»
…
Die HUB, Hans U. Bosshard AG, ist 75 Jahre alt geworden. Es freut uns, dass die HUB sich in ihren Stammgebieten und den angrenzenden Regionen einen hohen Bekanntheitsgrad und einen guten Namen durch Verlässlichkeit geschaffen hat. Die Ausstellungen wurden in den letzten Jahren schrittweise erneuert, vergrössert und kundenfreundlich angelegt. Die Firma Hans U.Bosshard AG kann in frischem Zustand das nächste Vierteljahrhundert angehen. Umsatz und Cash Flow konnten 1989 markant gesteigert werden, so dass das beste Unternehmensergebnis seit Jahren ausgewiesen werden kann. Es hat sich gezeigt, dass es sich für die HG COMMERCIALE lohnt, eine Tochterfirma im Bereich Sanitärgrosshandel zu haben. Die Sortimentserweiterung von Baumaterial zu Keramischen Platten und zu Sanitärartikeln erweist sich zunehmend als richtig.»
«Vorwort des Präsidenten
(…) Zum zweiten schufen wir an der Generalversammlung 1990 die Voraussetzungen zur endgültigen Vergangenheitsbewältigung. Es wurde mir die Kompetenz erteilt, die in vielen Sitzungen und persönlichen Aussprachen vorbereiteten Vergleiche bezüglich der zivilrechtlichen Verantwortlichkeit der Führungsspitze der HG COMMERCIALE der Jahre 1980 bis 1984 abzuschliessen. Damit ist nun dieser Ballast einer unerfreulichen Epoche abgeworfen.
…
Der Sanitärgrosshandel ist im Umbruch. Rigorose kartellistische Verbandsnormen verhinderten das freie Einpendeln der Marktkräfte weitgehend. Das Filialeröffnungsverbot wurde beseitigt, andere einengende Abmachungen gelockert. Die grössten Sanitärgrosshändler 1991 eröffnen nun fieberhaft Filialen und führen einen bedrohlichen Positionskampf. Als mittelgrosses Sanitärgrosshandelsunternehmen muss Sich die Hans U. Bosshard AG den neuen Gegebenheiten flexibel anpassen. Da sie frei von hegemonialen Grössenansprüchen handeln kann, wird sie weiterhin eine Politik der kleinen und vernünftigen Schritte leben. Das Jahr 1990 hat eindeutig Fortschritte gebracht. Vorübergehend mussten Turbulenzen bei der Niederlassung Zürich, die das Gesamtresultat negativ beeinflussten, hingenommen werden. Personelle Wechsel grösseren Ausmasses und der Margenzerfall auf dem Markt Zürich waren die Hauptursachen. Das Jahr 1990 wird mit gefestigten Strukturen in Angriff genommen. Konnten wir 1989 noch von einem erfreulichen Wachstum von Umsatz und Cash Flow berichten, berichten, so trifft das 1990 nur noch für den Umsatz zu. Ein leichter Cash-drain war die Folge der Unruhen bei der Niederlassung Zürich.»
Wir haben die Mitglieder bereits mit zwei Schreiben über den Verkauf der HUB AG (vormals Hans U. Bosshard AG, Zürich) Sanitärgrosshandel mit Niederlassungen in Zürich, Winterthur und Lamone, an die SANICO, Handelsgenossenschaft der Mitglieder des Schweizerischen Spenglermeister- und InstallateurVerbandes, orientiert. Der Verkauf konnte per 31.12.1991 abgewickelt werden. Mit diesem Rückzug aus dem Sanitärgrosshandel wird zweierlei ausgesagt. Der mit Abstand wichtigste Aspekt ist die Tatsache, dass der Verwaltungsrat mit seiner Strategie für die neunziger Jahre klare Zeichen der Rückbesinnung auf das angestammte Geschäft, den Baumaterialgrosshandel, gesetzt hat. Die HG COMMERCIALE hat in einer Entwicklungsphase, die zwischen 1978 und 1983 anzusiedeln ist, Wege beschritten, die nicht den gewünschten Erfolg brachten. Im Fall der HUB dürfte ein Hauptgrund bei der geringen Akzeptanz bei den Sanitär-Installateuren liegen. Diese Entwicklung rief nach einem Entscheid von grosser Tragweite und fand seinen Niederschlag in der Zusammenarbeit mit der SANICO. Diese junge Gesellschaft startet in einem Jahr mit schwierigen Rahmenbedingungen in unserer Wirtschaft, und es wird ein ähnliches Zusammenstehen der Sanitär-Installateure benötigen, wie dies im Kreise des SBV für die HG COMMERCIALE nötig war und ist, um in diesem umkämpften Markt Erfolg zu haben. Wir wünschen der SANICO Erfolg und Zuversicht in der Zukunft.
Die Fortsetzung dieses True Crime folgt in der nächsten Ausgabe. Darin werden wir berichten, wer alles in den Strudel der Untersuchung geriet, welchen Personen eine Mitverantwortung für die finanziellen Unregelmässigkeiten gegeben wurde und mit wem man sich wie aussergerichtlich einigte. Ebenfalls werden wir darüber informieren, was zur Verurteilung des Direktors Karl Andres geführt hatte und welche Konsequenzen er dafür zu tragen hatte. Bleiben Sie dran. Es bleibt bestimmt spannend.