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Autofreier Sonntag 1973 (1)

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Epilog

Das letzte Wort

Westlicher Neokonservatismus und Zerfall des Warschauer Pakts

Die nächste Jubiläumsausgabe erscheint im November. Darin geht es um die Jahre 1980 bis 1999. In den USA und Grossbritannien werden mit Roland Reagan und Margret Thatcher zwei erzkonservative Politiker als Staatsoberhäupter gewählt, welche sich den Sieg über den Kommunismus und den Abbau des Sozialstaats auf die Fahnen geschrieben haben. Der Ostblock fällt unter dem wirtschaftlichen Druck und der Unzufriedenheit der eigenen Bevölkerung in sich zusammen. Auch Jugoslawien zerfällt in seine Einzelteile, als Serbien zur Sicherung seiner Vormachtstellung auf dem Balkan einen blutigen Krieg gegen die ehemaligen Verbündeten lostritt. Die Schweiz hat sich wirtschaftlich erholt und wird geschockt durch die Fichen-Affäre, als auffliegt, dass die Landesregierung fast eine Million Bürger systematisch bespitzeln lässt. Auch die HGC wird von einem Skandal erschüttert, als finanzielle Unregelmässigkeiten entdeckt werden, welche die höchste Führungsebene begünstigten.

Eines der bedeutendsten Ereignisse des späten 20. Jahrhunderts war das Ende des Kalten Krieges. In den 1980er-Jahren gab es erhebliche Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion, insbesondere unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan. Reagan verfolgte eine aggressive Aussenpolitik, die auf die Schwächung der UdSSR abzielte, unter anderem durch den Ausbau des Wettrüstens, das sogenannte «Star Wars»-Programm (Strategic Defense Initiative) und eine Rhetorik, die die Sowjetunion als «Reich des Bösen» bezeichnete. Gleichzeitig erlebte die UdSSR unter Michail Gorbatschow eine Phase der Reformen. Gorbatschows Initiativen «Glasnost» (Offenheit) und «Perestroika» (Umstrukturierung) leiteten innenpolitische Veränderungen ein, die letztendlich zur Auflösung der Sowjetunion führten.

Der Golfkrieg

Der Golfkrieg begann 1990, als der Irak unter der Führung von Saddam Hussein das Nachbarland Kuwait überfiel und annektierte. Diese Aktion stiess weltweit auf scharfe Ablehnung. Die USA führten eine von den Vereinten Nationen unterstützte internationale Koalition, um Kuwait zu befreien. Die Operation Desert Storm» begann im Januar 1991 und führte zu einer schnellen und entscheidenden Niederlage des irakischen Militärs.

Dieser Krieg war nicht nur eine militärische Auseinandersetzung, sondern hatte auch weitreichende geopolitische Folgen. Er festigte die Rolle der USA als militärische Weltmacht und markierte den Beginn einer verstärkten Präsenz westlicher Länder im Nahen Osten. Der Konflikt führte ausserdem zu einer Reihe von Sanktionen gegen den Irak, die das Land in den folgenden Jahren stark belasteten.

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Der Walkman wird zum Symbol der 1980er-Jahre.

In den 1980er-Jahren begann China unter der Führung von Deng Xiaoping, sich wirtschaftlich zu öffnen und kapitalistische Elemente in sein Wirtschaftssystem zu integrieren, während es politisch kommunistisch blieb. Diese Reformen führten zu einem beispiellosen wirtschaftlichen Wachstum und machten China in den folgenden Jahrzehnten zu einer globalen Wirtschaftsmacht.

Doch dieser Öffnungsprozess löste auch unbeabsichtigte Forderungen aus. Im Jahr 1989 verlangten Studenten und andere Bevölkerungsgruppen mehr politische Freiheit und Reformen. Diese Proteste gipfelten im Tiananmen-Platz-Massaker, als die chinesische Regierung das Militär einsetzte, um die Demonstrationen brutal niederzuschlagen. Das Ereignis führte zu weltweiter Kritik, zeigte aber auch die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, ihre politische Macht zu wahren.

Die Europäische Union

In den 1980er- und 1990er-Jahren wurde die europäische Integration weiter vorangetrieben: 1985 wurde das Schengener Abkommen unterzeichnet, das die Grenzkontrollen zwischen den teilnehmenden europäischen Staaten abschaffte. Dies legte den Grundstein für eine verstärkte Zusammenarbeit und Mobilität innerhalb Europas.

Der Maastricht-Vertrag von 1992 war ein Meilenstein in der Geschichte der Europäischen Union (EU). Er führte zur Schaffung der EU, die weit über eine wirtschaftliche Gemeinschaft hinausging und die politische Zusammenarbeit in Bereichen wie Justiz, Aussenpolitik und Sicherheit intensivierte. Ausserdem legte er den Grundstein für die Einführung des Euro als gemeinsame Währung, die schliesslich 1999 umgesetzt wurde.

Die Technologische Revolution und das Internet

Die 1980er- und 1990er-Jahre waren auch geprägt von einer rasanten technologischen Entwicklung, insbesondere im Bereich der Computertechnologie. Der Personal Computer (PC) wurde zunehmend erschwinglich und fand Einzug in Büros und Haushalte weltweit. Firmen wie Microsoft und Apple begannen, den Markt zu dominieren, während Softwareentwicklungen wie das Betriebssystem Windows 95 den Zugang zur digitalen Welt erleichterten.

Das Internet, das ursprünglich als militärisches Kommunikationsnetzwerk entwickelt worden war, begann sich in den 1990er-Jahren rapide auszubreiten. Die Erfindung des World Wide Web 1989 durch Tim Berners-Lee revolutionierte die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, Informationen teilen und Geschäfte tätigen. Ende der 1990er-Jahre hatte das Internet bereits Millionen von Nutzern weltweit und veränderte die globale Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft grundlegend.

Die Jugoslawienkriege und der Zerfall des Balkans

Nach dem Ende des Kalten Krieges löste sich Jugoslawien in den 1990er-Jahren in einem brutalen Bürgerkrieg auf. Ethnische Spannungen zwischen Serben, Kroaten, Bosniaken und anderen Gruppen führten zu bewaffneten Konflikten, die massive zivile Opfer, Vertreibungen und ethnische Säuberungen nach sich zogen. Der Bosnienkrieg (1992–1995) war einer der blutigsten Konflikte in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

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1989 fällt der «Eiserne Vorhang», der Osteuropa vom kapitalistischen Westen getrennt hat.

Die NATO intervenierte schliesslich 1995, um den Konflikt zu beenden, und der Krieg endete mit dem Dayton-Abkommen. Später, im Jahr 1999, kam es zu einem weiteren Konflikt im Kosovo, der ebenfalls zu einem militärischen Eingreifen der NATO führte.

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Mit einer Reihe von Reformen versucht Michail Gorbatschow erfolglos, die Sowjetunion zu erneuern. 1991 brechen die UdSSR und mit ihr auch der Ostblock auseinander.

Apartheid-Ende in Südafrika

In den 1980er- und 1990er-Jahren geriet das Apartheid-Regime in Südafrika zunehmend unter internationalen Druck. Nach Jahrzehnten des Widerstands und der Sanktionen gegen das rassistische Regime wurden 1990 die politischen Gefangenen, darunter Nelson Mandela, freigelassen. 1994 fanden die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika statt, bei denen Mandela zum Präsidenten gewählt wurde. Das Ende der Apartheid war ein historischer Triumph für die Bürgerrechtsbewegung und markierte einen Wendepunkt in der Geschichte Afrikas.

Auch die Schweiz erlebte in den 1980er- und 1990er-Jahren erlebte die Schweiz eine Zeit des Wandels, die von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt war. Besonders die Fragen der Neutralität, der internationalen Integration und der gesellschaftlichen Modernisierung spielten eine zentrale Rolle.

Politische Entwicklung und Neutralität

Im politischen Bereich war die Schweiz weiterhin stark von ihrer Neutralitätspolitik geprägt, insbesondere während des Kalten Krieges. Trotz dieser Neutralität begann sich die Schweiz schrittweise international stärker zu engagieren. 1986 entschied die Schweizer Bevölkerung jedoch in einem Volksentscheid gegen den Beitritt zur UNO, was die tiefe Verwurzelung der Neutralität im politischen Bewusstsein unterstrich. Trotzdem nahm das Land vermehrt an internationalen Konferenzen und Organisationen teil und öffnete sich vorsichtig gegenüber globalen Entwicklungen. Die aussenpolitische Debatte intensivierte sich in den 1990er-Jahren mit der Frage des Beitritts zur Europäischen Union (EU) und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). 1992 lehnte das Stimmvolk den EWR-Beitritt knapp ab, was die Distanz der Schweiz gegenüber einer engeren europäischen Integration deutlich machte.

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Der von Serbien entfesselte Jugoslawienkrieg reisst vor allem Kroatien und Bosnien-Herzegowina (im Bild ein zerschossenes Hochhaus in Sarajevo) in einen Sog der Gewalt.

Wirtschaftlich erlebte die Schweiz in den 1980er-Jahren ein stabiles Wachstum, insbesondere im Bank- und Finanzsektor, der zu einem der weltweit führenden Zentren avancierte. Die Schweizer Wirtschaft war stark exportorientiert, und der Industriesektor, insbesondere die Maschinen- und Chemieindustrie, florierte. Allerdings führte die globale Rezession Anfang der 1990er-Jahre zu einem wirtschaftlichen Einbruch. Die Arbeitslosenquote stieg, was für die Schweiz, die in der Nachkriegszeit fast Vollbeschäftigung gewohnt war, ein neues Phänomen darstellte. Die Globalisierung und der zunehmende Wettbewerb auf den Weltmärkten zwangen die Schweiz zu wirtschaftlichen Anpassungen und Reformen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Gesellschaftlicher Wandel und Emanzipation

Gesellschaftlich erlebte die Schweiz in diesen Jahrzehnten einen spürbaren Modernisierungsschub. In den 1980er-Jahren gewann die Frauenbewegung an Stärke, was sich 1981 in der Verankerung der Gleichstellung von Mann und Frau in der Bundesverfassung manifestierte. Diese Änderung war ein wichtiger Meilenstein, wurde jedoch von anhaltenden Debatten über die tatsächliche Gleichstellung in der Praxis begleitet. Ein weiterer bedeutender Schritt erfolgte 1990, als das Bundesgericht dem Kanton Appenzell Innerrhoden befahl, das Frauenstimmrecht auf kantonaler Ebene einzuführen, was zuvor dort verweigert worden war.

Parallel dazu wuchs das Bewusstsein für Umweltfragen, insbesondere angesichts der zunehmenden Industrialisierung und des steigenden Energieverbrauchs. Die Anti-Atomkraft-Bewegung gewann an Popularität, insbesondere nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986, was in den folgenden Jahren zu einer verstärkten Diskussion über alternative Energiequellen führte.

Die Beziehung zur Europäischen Union (EU) wurde in den 1990er-Jahren zum dominierenden Thema der politischen Agenda. Der EWR-Beitritt 1992 wurde von der Schweizer Bevölkerung abgelehnt, was den Europaprozess verlangsamte und die Skepsis gegenüber einer engeren europäischen Zusammenarbeit verdeutlichte. Diese Entscheidung spiegelte die weitverbreitete Sorge wider, die Unabhängigkeit und Neutralität der Schweiz zu gefährden. Dennoch suchte das Land in den Folgejahren verstärkt nach bilateralen Abkommen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der EU zu gewährleisten, ohne dabei Mitglied zu werden.

Eine skandalöse Entdeckung bei der HGC

Für die HGC waren vor allem die 1980er-Jahre sehr problematisch: 1984 flog auf, dass es unter dem damaligen Direktor – der offenbar mit dem Chefbuchhalter zusammengespannt hatte –  zu finanziellen Unregelmässigkeiten gekommen war. Zunächst wollte man den Skandal unter den Teppich kehren. Doch eine gegen Unbekannt eingereichte Strafanzeige führte zu einer behördlichen Untersuchung. Der genaue Schaden wurde niemals beziffert, dürfte aber im Millionenbereich gelegen haben. Mehr zu diesem Krimi und der weiteren Entwicklung der HGC in der nächsten Ausgabe.

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