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Epilog

Das letzte Wort

St. Gallen hat gefeiert

100 Jahre ist es her, seit die HG COMMERCIALE in St. Gallen ihre Tore geöffnet hat. Zu diesem freudigen Anlass haben die Standortverantwortlichen ein kleines, feines Programm auf die Beine gestellt und am 12. September im engen Kreis einen gemütlichen Abend mit Unterhaltung und einem Grillplausch gefeiert.

Für alle, die nicht vor Ort sein konnten, haben wir hier zwei Bildergalerien vom Anlass aufbereitet, die einen kleinen Einblick in das Programm bieten. Ganz unten auf dieser Seite finden Sie zudem noch eine kleine Bildergalerie mit historischem Bildmaterial.

Ausserdem haben wir in der Region zwei Interviews geführt (siehe weiter unten): Zum einen mit einem örtlichen Baumeister und langjährigen Kunden der HGC aus St. Georgen. Zum anderen mit einem Tausendsassa, der Ende der 1950er-Jahre als Teenager aus Süditalien gekommen war, zu einem der bekanntesten Gesichter der «HG St. Gallen» wurde und heute in Gossau/SG seinen aktiven Ruhestand geniesst. Viel Spass bei der Lektüre:

Interview mit
Herbert Zulian (76)

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Herbert Zulian, wir treffen uns in eurem Baugeschäft in St. Georgen, das fast so alt ist wie die HGC St. Gallen. Weisst du, wann der erste Kontakt zwischen den beiden Unternehmen stattgefunden hat?

Unser Grossvater fing 1929 in St. Georgen an. Also nur fünf Jahre nach der HG St. Gallen. Er war aus Venezien in die Schweiz gekommen und hatte sich selbstständig gemacht, trotz der damals schwierigen Zeiten. Ich vermute, dass er schon früh in Kontakt war mit der HG. Damals gab es die HG in der Stadtmitte und einen Mitbewerber im Osten der Stadt. Aufgrund der kürzeren Distanz waren wir von Anfang an viel stärker auf die HG fixiert.

Kannst du dich noch erinnern, wann du selbst zum ersten Mal mit der HGC in Berührung gekommen bist? Falls ja, mit wem hattest du damals zu tun?

Ganz genau kann ich das nicht mehr sagen. Aber es muss während meiner Lehrzeit gewesen sein, als ich meinen Vater zum ersten Mal an die Gartenstrasse begleitete. 1964 oder 1965 war das wohl. Damals war ein gewisser Peter Weibel Geschäftsführer der HG St. Gallen. Und ich erinnere mich noch an einen netten Schalterbeamten, Peter Hürlimann hiess der, ein ganz ruhiger und angenehmer Mensch.

Wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen dir und der HGC während deiner aktiven Berufslaufbahn entwickelt?

Als ich in den frühen 1970er-Jahren in den Familienbetrieb einstieg, hatten mein Grossvater und mein Vater schon lange und sehr eng mit der HG zusammengearbeitet. Da war es für uns Jungen, also meinen Bruder und mich, nur logisch, das weiterzuführen.

Ich muss auch sagen, dass wir nie negative Erfahrungen gemacht haben. Wir waren schon damals ein Kleinbetrieb, aber man kannte sich, und das war sicher ein Vorteil, wenn wir da hingefahren sind. Heute kann man sich das vielleicht nicht mehr so gut vorstellen, aber es herrschte ein fast schon familiärer Umgang, und wir lernten vor allem den Nachfolger von Peter Weibel, der hiess Adolf Bachmann, mit der Zeit ziemlich gut kennen.

Nach Bachmann kam Walter Zuberbühler. Und nach diesem Markus Walzthöny. Ich glaube mich zu erinnern, dass dieser zuerst bei einem Mitbewerber in St. Gallen Ost gearbeitet hatte und von dort zur HG kam. Wie und weshalb das so war, weiss ich nicht mehr. Ich weiss nur noch, dass Walzthöny ebenfalls ein sehr guter Mann war und wir auch mit ihm sehr rasch den Rank fanden.

Bis heute hat sich an unserer Zusammenarbeit mit der HG oder –  wie man heute sagt – der HGC nicht viel geändert. Wenn wir Baustellen haben, die näher bei anderen Anbietern liegen, kauft mein Sohn, wie wir damals auch, natürlich dort ein. Aber insgesamt machen wir auch heute noch nahezu 90 Prozent mit der HGC.

Hattest du ein besonderes Highlight in der Zusammenarbeit mit der HGC?

Richtig stolz war ich, dass wir als kleines Unternehmen beim Neubau der HG in St. Gallen Winkeln berücksichtigt wurden. Wir wussten ja, dass es viele grössere Baufirmen um uns herum gab. Deshalb waren wir sehr überrascht, und das sehr positiv, als wir den Zuschlag für einen grösseren Auftrag erhielten.

Schön war auch, dass wir mit allen Geschäftsführern immer einen sehr kollegialen Austausch hatten. Nach dem Weibel, also von der Zeit mit Bachmann an, waren wir mit allen per Du. Da war man sich schon fast freundschaftlich verbunden.

Und genau, da kommt mir grad noch etwas in den Sinn! (Herbert Zulian steht auf, verlässt das Büro und kommt kurze Zeit später mit einer grossen, reich verzierten und laut bimmelnden Kuhglocke am Arm zurück). Die hat uns die HG geschenkt zu unserem 75-Jährigen. 2004 war das. Ein Riesenaufsteller!

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Hast du noch Kontakt mit Leuten von der HGC, oder verliert man sich automatisch aus den Augen, wenn man sich aus dem Berufsleben zurückzieht?

Dadurch, dass mein Sohn immer noch den «10-Tönner» hat und neben all seinen anderen Verpflichtungen nicht auch noch selber ausfahren kann, übernehme ich das jeweils und komme so auch immer wieder in die HG. Natürlich kenne ich nicht mehr alle Mitarbeiter, es gab ja immer mal wieder Wechsel. Aber mit den «Alten» tausche ich mich sehr gerne aus. Und erinnere mich da grad noch an ein Urgestein, Mario Tison hiess der. Seit ich denken kann, wer der da draussen. Jahrelang, nein, jahrzehntelang! Irgendwann ist er dann in Pension gegangen. Was aus ihm geworden ist, weiss ich leider nicht.

Gehen wir noch einmal in der Zeit zurück: Das Unternehmen Zulian + Co. AG wurde 1929 von deinem Grossvater gegründet, der damals Maurerarbeiten aller Art anbot. Heute führt dein Sohn Claudio die Geschicke des Unternehmens in vierter Generation. Was meinst du, hat sich in dieser Zeitspanne am meisten verändert in der Baubranche?

Also im Hochbau kann ich es nicht sagen, da wir ja keine Häuser machen, sondern nur Renovationen und Kundenarbeiten. Was bei unserer Arbeit am meisten geändert hat, das sind die Materialien. Als ich angefangen habe, hat man mit Zement, hydraulisch Kalk und Weisskalk gearbeitet. Heute arbeitet man praktisch nur noch mit Fertigproduktion wie Fixit et cetera. Dieser Wechsel war schon krass.

Auch in Bezug auf die Arbeitssicherheit hat sich sehr viel geändert. Es gibt viel mehr Vorschriften, und diese sind auch viel strenger als früher. Das ist natürlich ein grosser Vorteil für die Gesundheit der Bauarbeiter. Aber manchmal geht es auch auf Kosten des Unternehmens, weil man heute deswegen für gewisse Arbeiten viel länger braucht als früher.  

Generell hat sich aber nicht allzuviel geändert. Man hat heute einfach viel bessere Werkzeuge und Hilfsmittel, und auch die Gebinde sind nicht mehr so schwer wie früher. Das ist natürlich auch besser für die Gesundheit der Bauarbeiter, da sie körperlich doch weniger stark beansprucht werden.

Welcher Aussage würdest du eher zustimmen: «Früher war alles besser» oder «heute ist alles besser»?

Das kann ich jetzt so nicht sagen. Jede Zeit hat ihre Vor- und ihre Nachteile. Was früher sicher besser war, dass es viel weniger hektisch zu- und herging auf dem Bau. Auch der Druck war kleiner. Man hatte mehr Zeit und konnte seine Arbeiten sorgfältiger ausführen. Heute pressiert es immer, und dadurch entstehen viel mehr Fehler. Der Zusammenhalt der verschiedenen Berufsleute auf dem Bau ist auch nicht mehr so wie früher.

Wenn früher mal ein Handwerker, sagen wir ein Elektriker, nicht aufgetaucht ist, aber einen Schlitz brauchte, dann machte das der Maurer noch. Heute hat er dafür keine Zeit mehr und geht direkt zur nächsten Arbeit über. Gesamthaft glaube ich, dass die Arbeit auf der Baustelle früher mehr Spass gemacht hat. Aber ich bin ja nicht mehr so nahe dran, deshalb kann und will ich das auch gar nicht mehr wirklich beurteilen. Ich denke aber, wenn man mit Freude an der Sache ist, hat die Baubranche auch heute noch sehr viel zu bieten.

Name Herbert Zulian

Geburtsdatum 10. Februar 1948

Zivilstand Verheiratet

Wohnort St. Georgen

Erlernter Beruf Maurer

Weiterbildung Polierschule in St. Gallen

Hobbys/Interessen Schon seit vielen Jahren Skifahren, vor allem Tourenfahren. Und Klettern. Herbert Zulian ist auch gerne auf Hochtouren unterwegs. Altersbedingt wird das zwar immer etwas weniger. Aber Ski fährt er noch immer regelmässig.

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Interview mit
Giuseppe Ranieli (73)

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Giuseppe Ranieli, oder Beppi, wie man dich nennt: Du warst über 40 Jahre bei der HGC St. Gallen und lange Zeit so etwas wie das Gesicht des Standortes. Wie kamst du eigentlich zur HGC?

Ich bin 1969 als 17-Jähriger aus Kalabrien in die Schweiz gekommen. Mein Ziel war es, hier zwei Monate zu arbeiten und mich danach mit dem verdienten Geld wieder zu verdrücken. Daraus ist allerdings nichts geworden. Ich bin ja immer noch hier.

Liebe auf den ersten Blick also?

Nicht wirklich. Die ersten paar Tage dachte ich, ouh, das ist gar nichts für mich! Dann habe ich Leute aus meinem Dorf getroffen, und sie haben mir geholfen, dass ich mich akklimatisieren konnte.

Damals gab es Arbeit in Hülle und Fülle, mich verschlug es schliesslich in eine Polstermöbelfabrik in Sommeri bei Amriswil, die Polster-Möbel-Fabrik Meuli. Kurz, nachdem ich in Amriswil begonnen hatte, eröffnete der Firmenbesitzer eine Filiale in Trogen und suchte dafür Leute.

Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon entschieden, in der Schweiz zu bleiben. Ich hatte zum ersten Mal eigenes Geld und konnte selbst entscheiden, was ich mit meinem Leben machen wollte. Ich entschied mich deshalb, nach Trogen zu wechseln. Dort wohnte ich mit ein paar Kollegen zusammen und fing an,  Deutsch zu lernen. Als ich später die Stelle wechseln wollte, durfte ich das als Ausländer mit meiner damaligen Bewilligung nicht. Deshalb blieb ich noch drei weitere Jahre. Aber sobald ich die Niederlassungsbewilligung hatte, war ich weg.

Und dann kamst du zur HGC?

Nein, noch nicht. Ich wechselte zuerst nach Speicher/AR zur Weber AG, die Metallschränke für elektronische Apparate herstellte. Dort machte ich die Lastwagenprüfung und lernte während dieser Zeit auch meine künftige Frau kennen, von der ich heute geschieden bin. Sie arbeitete bei der HG St. Gallen, in der Administration. Zusammen mit der Frau des damaligen Geschäftsführers, Peter Weibel.

Als die HG St. Gallen einen Lastwagenchauffeur suchte, bewarb ich mich und bekam die Stelle. Das war im März 1974. Eingestellt wurde ich von Peter Weibel, und ich erinnere mich, dass sein spätererer Nachfolger auch schon da war. Adolf Bachmann hiess der und hatte sich sehr dafür eingesetzt, dass wir einen Neubau bekamen.

Die Enge in den damaligen Büros und im Lager sind heute unvorstellbar. Wir platzten aus allen Nähten. Aber im Stadtzentrum war eine Vergrösserung undenkbar. Deshalb zogen wir von der Gartenstrasse nach St. Gallen Winkeln. Den Neubau bezogen wir zwischen Weihnachten 1977 und Neujahr 1978. Da fuhr ich dann mehr als einige Mal hin- und her.

In den ersten Jahren war ich ausschliesslich als Lastwagenfahrer unterwegs. Nach dem Umzug in den Neubau in Winkeln dachte ich, dass Lastwagenchauffeur allein auf die Dauer vielleicht nicht reichen könnte und ich mich weiterbilden muss. Deshalb besuchte ich neben meinem Job noch einen Abendkurs für angehende Automechaniker. Der dauerte drei Jahre.

Mein damaliger Chef, also der Bachmann, wusste davon und befürchtete offenbar, dass ich nach der Zusatzausbildung gehen würde. Denn eines Tages kam er zu mir und blaffte mich an: «Beppe, ich geb dir mehr Lohn, soviel, wie ein Automechaniker verdient, aber du bleibst hier!» Das tat ich dann auch. Was ich als Automechaniker gelernt hatte, konnte ich dann wenigstens privat anwenden. Ich habe sogar mal eigenhändig einen Motor ausgetauscht. Heute ist das alles elektronisch, das geht natürlich nicht mehr.

Und in St. Gallen, wie ging es da weiter?

Ich erinnere mich, dass wir vor dem Umzug aus der Stadt ein grosses Areal im Westen der Stadt hinzugemietet hatten. Das konnten wir in der Übergangszeit als Zwischenlager nutzen und haben es später behalten, um Kunden aus diesem Teil der Stadt weiter bedienen zu können. Aus dem Provisorium wurde, ich glaube es war im Jahr 1986, schliesslich das offizielle Depot St. Gallen Bruggwald.

Im gleichen Jahr eröffneten wir auch im Rheintal ein Depot, das war in Oberriet auf dem Gelände der ehemaligen Zürcher Ziegeleien. Schon ein paar Jahr davor war noch eine kleine Verkaufsstelle am Bodensee hinzugekommen. Auch wieder ein Depot. In Arbon Frasnacht. Das muss so um 1980 herum gewesen sein.

Offiziell war ich noch immer Lastwagenfahrer. Aber ich machte inzwischen noch ganz viel anderes: Ferienaushilfe im Magazin. Staplerfahrer. Ausserdem war da der Josef Suter am Schalter. Im Winter hatten wir damals nicht mehr so viel zu tun, weil die Baustellen schlossen und die Saisonniers nach Hause fuhren. Deswegen habe ich dem Suter geholfen, weil der schon älter war und gesundheitlich ziemlich angeschlagen.

Damals schrieben wir noch alles von Hand auf und arbeiteten mit Lagerkarteien. So etwas wie eine EDV gab es damals noch nicht. Wir hatten allerdings schon ein Lochkartensystem. Das war für die Zeit topmodern und hat uns sehr geholfen, wenn es hektisch wurde. Mit diesem System wurden auf den Lieferscheinen die Firmenadresse und die Produktgruppen vorgedruckt. Wir mussten dann nur noch die Anzahl der Produkte eintragen, die bestellt und abgeholt wurden. Das System war von Forster. Genau, «Forster Automaten» stand da drauf. Daran erinnere ich mich noch heute, als wäre es gestern gewesen.

Vom Lenkrad an den Schalter sozusagen. Und dann gleich weiter in die Direktion?

(Er lacht) Nein, sicher nicht! Aber Bachmann schlug mir vor, dass ich Suters Nachfolge am Schalter übernehmen solle. Ich brauchte etwas Bedenkzeit. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt meistens unterwegs gewesen. Mit mir allein. Und ich wusste nicht, ob ich das nicht vermissen würde. Allerdings war es in diesem Winter, als ich gefragt wurde, saukalt. Ich war die meiste Zeit im Lager, und wir standen oft lange herum, und das war alles andere als angenehm. Erstens arbeite ich lieber als herumzustehen, weil dann die Zeit auch vielschneller rumgeht. Und zweitens stamme ich aus Kalabrien, da war ich andere Temperaturen gewöhnt. Deshalb sagte ich schliesslich: «Okay, ich glaube, ich bleibe am Schalter.»

Nach ein paar Jahren am Schalter übernahm ich dann, das war unter Walter Zuberbühler, noch zusätzlich die Disposition. Wir hatten damals drei eigene Lastwagen, und ich musste alle Fuhren einteilen. In dieser Zeit bin ich manchmal auch selber noch mit dem Lastwagen ausgefahren. Wenn es dringend war, ging das oft schneller. Und hat auch weniger gekostet, als wenn ich einen externen Fahrer hätte aufbieten müssen. Dazu muss ich sagen, dass ich von meiner Denkart her immer auf Sparmodus eingestellt bin. Ich bin so aufgewachsen und habe das mein ganzes Leben mit mir herumgeschleppt. Immer geschaut, dass unnötige Kosten vermieden werden. Das ist meine Natur.

Neben dem Schalter und der Dispo habe ich gleichzeitig auch noch die Einkäufe gemacht. Das war eine strenge Zeit, vor allem zu Beginn, als ich das ganz alleine machte und parallel dazu auch noch die Schalterkunden bedienen musste. Zum Glück durfte ich mit der Zeit Hilfe aus dem Büro anfordern, und am Schluss waren wir dann fix zu zweit. Ab dann war es besser.

Schwierig blieb es allerdings, wenn jemand von uns in den Ferien war. Dann wurde es richtig stressig. Und das Geschäft zog generell immer mehr an. Da begann ich langsam zu realisieren, dass ich älter wurde. Ich konnte die Kunden nicht mehr in der Qualität bedienen, wie ich das eigentlich wollte. Wir mussten das Beste draus machen. Aber es wurde immer schwieriger. Wir hatten immer mehr Produkte. Gleichzeitig auch sehr viele Umlagerungen. Und wir konnten nur noch oberflächlich beraten.

Es kamen auch immer wieder Neukunden, deren Bonität noch nicht geprüft worden war. Manchmal gaben wir trotzdem kleine Kredite, schrieben aber immer die Autonummer auf, wenn wir das Gefühl hatten, dass da allenfalls etwas nicht ganz passte. Am Schluss habe ich richtig gelitten und mit 63 aufgehört. Zwei Jahre früher als geplant, das war 2014.

Und dann hast du dich auf die faule Haut gelegt, wohl kaum, oder?

Lastwagenfahren hat mir immer Freude gemacht. Ich bin neben meinem Job bei der HGC jeweils samstags für die Migros gefahren, wo ich Lebensmitteltransporte machte. Der Nachteil dort war, dass man sehr früh raus musste am Morgen. Dafür war es nicht staubig. Als ich bei der HGC aufhörte, hat man mich bei der Migros gefragt, ob ich nicht mehr fahren wolle. Ich habe dann noch bis 70 Teilzeit gearbeitet. Während der Pandemie stieg mein Pensum manchmal über 100 Prozent. Deshalb war dann 2021 definitiv Schluss.

Also jetzt die faule Haut?

Nein, das kann ich gar nicht. Ich habe einen Schrebergarten. Dann hier rund um die Wohnung unseren Garten. Und ich habe noch etwas Neues entdeckt: Mein Hobby ist es, aus Korkzapfen Objekte zu machen. Das hat etwas Beruhigendes.

Ausserdem treffe mich noch regelmässig mit alten Freunden aus der HGC: Hans Kehl zum Beispiel, der hat vier Jahre vor mir angefangen, also 1970, und dann drei Jahre vor mir aufgehört. Mit ihm habe ich heute noch Kontakt. Dann waren da noch Marco Mettler, der war nur 7 oder 8 Jahre bei der HGC gewesen. Und Alfred Mock, der mit mir am Schalter gearbeitet hat und für die Werkzeuge zuständig gewesen ist. Mit ihm habe ich 10 Jahre zusammengearbeitet. Wir sind alle sehr gut miteinander ausgekommen und pflegen unsere Freundschaft bis heute.

Wenn du dich zurückerinnerst: Was war denn das Beste an deinem Job bei der HGC?

Grundsätzlich habe ich bis fast zum Schluss sehr gerne bei der HGC gearbeitet. Ich lernte immer wieder neue Leute kennen, mit denen ich noch heute Kontakt habe und pflege. Meine Partnerin sagt immer, dass man mit mir nirgendwo hingehen kann, wo man mich nicht kennt. Das hat schon was. Aber ich habe halt den Austausch mit anderen Menschen immer sehr spannend gefunden.

Gab es ein persönliches Highlight für dich bei der HGC?

Ich habe an vielen Kursen und Weiterbildungen teilnehmen dürfen. Am Hautpsitz und auch an anderen Orten in der Schweiz. Vor allem für die EDV. Da wurden wir in neue Systeme und Programme eingearbeitet. Diese Instruktionen habe ich sehr gerne gemacht. Neues zu lernen war immer mein Ding.

Gab es auch Arbeiten, die du überhaupt nicht gemocht hast?

Zwischendurch kamen Leute an den Schalter, die nicht kreditwürdig waren. Denen Nein zu sagen, es tut mir leid, ich darf Ihnen kein Konto eröffnen, das hat mich immer gestresst. Überhaupt habe ich es gehasst, Kunden negative Auskünfte geben zu müssen. Der Kunde war für mich immer König. Ich war immer der letzte am Abend, weil ich die Kasse abrechnen musste. Selbst dann war ich noch da für Kunden, auch wenn sie verspätet kamen…

Wenn du zurückschaust auf dein Leben, bist du zufrieden oder hättest du gerne einmal die Weichen noch etwas anders gestellt?

Wenn ich mich im Spiegel anschaue, sehe ich einen zufriedenen Mann vor mir.

Name Giuseppe «Beppi» Ranieli

Geburtsdatum 10. September 1951

Zivilstand geschieden

Wohnort Gossau/SG

Interessen/Hobbys Schrebergarten, Garten, Kunstobjekte aus Korkzapfen kreieren und (früher) an Autos herumschrauben

Anno dazumal

Hgc Sg Winkeln 1974 Farbig

Der Standort St. Gallen Winkeln auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1974.

Leider haben wir nur wenig Bildmaterial aus der 100-jährigen Geschichte der HGC St. Gallen. Trotzdem möchten wir an dieser Stelle einige Schnappschüsse aus der bewegten Geschichte dieses Standortes zeigen, der aufgrund der beengten Verhältnisse im Stadtzentrum von St. Gallen Ende der 1970er-Jahre in die Peripherie auszog und später durch eine weitere Aussenstelle und mehrere umliegende Depots ergänzt wurde.