Wie leitet man ein (Bau-)Museum?
Frau Gottschall, Sie sind seit gut einem Jahr Direktorin des Schweizer Ziegelei-Museums in Cham. Was bringt man mit für einen solchen Job?
Ich denke, es sind mehrere Komponenten, die da zusammenspielen sollten. Zunächst ist sicherlich die fachliche Ausbildung wichtig. Als Kulturwissenschaftlerin habe ich Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte studiert.
Das ist aber nur die eine Seite. Denn es braucht auch Erfahrung in Museumsarbeit, also das Wissen, wie man gezielt Kulturgut sammelt und Kulturerbe bewahrt. Dabei hilfreich ist sicher der Wille und eine gesunde Neugier, mehr über die Ausstellungsobjekte zu erfahren und diese Entdeckungen dann mit den Besuchenden zu teilen – sei das in Ausstellungen, durch Führungen oder in Workshops. Und dabei kann kann ich nun schon auf nahezu drei Jahrzehnte Erfahrung zurückblicken.
Die Leitung eines Museums ist sehr vielseitig und spannend, aber auch anspruchsvoll. Es bedarf aus meiner Sicht deshalb auch einiges an Fachwissen aus dem Management. Daher bin ich froh, dass ich mich schon vor einigen Jahren dazu entschlossen hatte, an der Uni Basel einen Master in Kulturmanagement zu machen. Und zuletzt gehört natürlich auch immer ein bisschen Glück dazu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber das geht uns doch allen so.
Bei Ihrer Arbeit sind Sie wohl auch keine Einzeltäterin. Wer unterstützt Sie denn bei Ihrem beruflichen Tun?
Sie haben Recht, alleine ist das nicht zu schaffen. Ich schätze Hilfe und kann auf die Mitarbeit eines tollen Teams bauen. Mein Kollege Hannes Flück ist Archäologe. Er forscht in der Fachstelle des Museums und teilt gerne sein Wissen. Im Bereich Bildung und Vermittlung kann ich auf einen ganzen Pool von Kulturvermittelnden zurückgreifen. Diese stehen unter der Leitung von Vera Horat geben unserer Ausstellungs- und Forschungsinhalte sowie die haptischen Erfahrungen bei der Lehmverarbeitung weiter.
Als Projektassistenz, die Termine koordiniert, sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert und in Ausstellungsprojekten mitarbeitet, ist die Kunsthistorikerin Kristina Platt eine grosse Hilfe. Und mit Myrta Freimann, die sich um die Administration und zusammen mit unserem Techniker Kurt Lotterbach um das Funktionieren des Betriebes kümmert, sind wir sehr gut aufgestellt. Und nicht zuletzt haben wir einen mitdenkenden Stiftungsrat, der stets hilfreich mit Rat und Tat zur Seite steht.