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Epilog

Das letzte Wort

Die Museumsdirektorin

Seit einem Jahr leitet Ute W. Gottschall das Ziegelei-Museum in Cham. Momentan steckt sie mitten in den Vorbereitungen für eine umfangreiche Ausstellung über Baukultur und Baukeramik. Wir haben die Kulturwissenschaftlerin gefragt, was denn die Ausstellungs-Highlights sein werden und worauf es bei der Museumsarbeit ankommt. Ausserdem verlosen wir zweimal vier Eintritte inklusive Führung. Die Ausstellung öffnet am 18. April 2024 ihre Türen.

Ute W Gottschall

«Wir wollen das Fachpublikum
durch die Schönheit der Exponate begeistern.»

Ute W. Gottschall, Direktorin Ziegelei-Museum Cham

Frau Gottschall, Sie planen im April eine umfangreiche Ausstellung über Baukultur mit einem besonderen Augenmerk auf Baukeramik. Wie kam es dazu?

Ja, Sie sagen es, unsere Arbeiten zur Sonderausstellung laufen auf Hochtouren. Im vergangenen Jahr habe ich selbst viel zum Thema Baukeramik entdecken dürfen – eine Reise nach Amsterdam zeigte mir Werke des Expressionismus, die wir hier in der Schweiz so nicht kennen. Dann kenne ich aus meinem Heimatkanton Basel Quartiere mit Gebäuden aus dem sogenannten Historismus, die alle aus unterschiedlich farbigen Ziegelsteinen gebaut sind.

Solche Quartiere finden sich auch in anderen Gemeinden, in Zürich oder Zug. Oder denken wir nur an die Brauerei Feldschlösschen, die sicher ein gut bekanntes Beispiel für diese Bauweise ist. Eine Reise nach Portugal hat das Thema dann mit den Wandgestaltungen ergänzt. Im Rahmen einer Publikation habe ich mich sowohl damit als auch mit der Backsteingotik im Norden Deutschlands näher befasst.

Diese Entdeckungen und auch weitere Geschichten in diesem Zusammenhang fand ich ausgesprochen spannend, und mein Blick für die Umgebung hat sich damit auch etwas verändert. Nun hoffe ich, dass wir diese Entdeckungen und vielseitigen Geschichten auch an viele Ausstellungsbesuchende weitergeben können.

An wen richtet sich Ihre Ausstellung in erster Linie, sind das Fachleute aus der Baubranche oder eher interessierte Privatpersonen?

Mmh, eigentlich möchte ich alle ansprechen, die neugierig und bereit sind, sich auf das Thema einzulassen – und dazu gehören nicht zuletzt auch Kinder und Jugendliche. Deshalb beginnen wir auch früh in der Geschichte des Bauens, als Lehm das bevorzugte Baumaterial war. Wir haben interessante Exponate, die man zum Teil sogar berühren darf, was für mich eine wichtige Erfahrung für die Besuchenden ist. Nicht nur sehen und lesen oder hören, sondern auch fühlen – ein wichtiges Credo nach meiner Meinung.

Fachleute der Baubranche wollen wir mit der Schönheit und der Vielseitigkeit der historischen Exponate begeistern. Wir zeigen übrigens nicht nur Objekte aus unserer Sammlung, sondern wir haben für die Ausstellung diverse Objekte aus der übrigen Schweiz und dem nahen Ausland angefragt, die wir dem Publikum zeigen werden.

Wann öffnet die Ausstellung ihre Tore? Und wie lange dauert sie?

Wir eröffnen die Ausstellung mit einer Vernissage. Diese findet am Donnerstag, 18. April 2024, statt. Die Ausstellung selbst dauert dann bis zum 27. Oktober 2024.

Was sind denn die zentralen Inhalte der Ausstellung?

Wir fokussieren im Rahmen der Ausstellung auf verschiedene Unterthemen: zunächst die Tradition der Lehmbauten, die bereits drei Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung bedeutende Zeugnisse überliefert hat. Zur Wiederaufnahme dieser Technik haben wir auf dem Gelände ja auch den vielfach prämierten Ofenturm stehen.

Dann blicken wir auf die Tradition der Backsteinbauten in den nördlichen Gefilden, die unter dem Begriff der Backsteingotik bekannt ist. Und im Historismus, also im ausgehenden 19. Jahrhundert, waren dann gerade auch in der Schweiz sehr spannende Entwicklungen zu beobachten. In Zürich zum Beispiel entstanden ganze Strassenzüge und Quartiere aus Backsteingebäuden.

Ein wichtiger Aspekt im Rahmen der Ausstellung sind zudem die mit glasierten Platten verkleideten Wände an Häuserfassaden und im Gebäudeinnern. Wer je in Holland oder Portugal in den Ferien war, wird sich sicherlich an solche erinnern. Wenn ich darüber nachdenke, komme ich gleich ins Schwärmen.

Worauf sind Sie als Kuratorin am meisten stolz?

Ganz besonders freut mich, dass wir in Zusammenarbeit mit Swissceramics und der Künstlerin Renée Levi das Projekt «Tilo» präsentieren können. Dabei handelt es sich um die kunstvolle Gestaltung des Tympanon oder Giebelfelds des Bundeshaus in Bern. Aus diesem Kunstwerk dürfen wir hier im Museum und – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Augenhöhe einen Ausschnitt zeigen.

Worauf richten bzw. richteten Sie bisher Ihr grösstes Augenmerk bei der Konzeption und Organisation der Ausstellung?

Bei der Konzeption einer Ausstellung sehe ich auf der einen Seite ein Thema, im aktuellen Fall die Baukeramik, und auf der anderen Seite die unterschiedlichen Gruppen, die wir damit ansprechen wollen.

Baufachleute zum Beispiel wollen wir mit der Darstellung von wichtigen Zusammenhängen aus der Baugeschichte ansprechen. Laien dagegen möchten wir das Thema über spannende und spielerische Entdeckungen näherbringen, wie man sie auch im Alltag macht, wenn man im öffentlichen Raum unterwegs ist. 

Ausserdem wollen wir auch Kinder für das Thema begeistern. So wird es für die kleinen Besuchenden einen speziellen Bereich geben, wo ein kleines Eichhörnchen, es heisst «Tegula» (von lateinisch tegula = Ziegel), die Kleinen auf eine Reise durch die Welt der Baukeramik mitnimmt. Vorbild für Tegula ist ein reales Eichhörnchen, das seinen Bau in einem ziegelroten Backsteinbau in Basel hat. Durch sein ziegelrotes Fell ist es dort perfekt getarnt. Wir haben daraus dann eine Geschichte gesponnen und sind gespannt auf das Feedback unserer kleinen (und auch der grossen) Gäste.

Haben wir im Zusammenhang mit der Ausstellung noch etwas vergessen?

Gerne würde ich noch erwähnen, dass wir in der Ausstellung nicht nur Führungen, sondern auch Workshops durchführen. Normalerweise kann man bei uns Ziegel schlagen oder Stampflehmwürfel herstellen. Im Rahmen der neuen Baukeramik-Ausstellung wird dieses Angebot um einige Themen aus der Ausstellung erweitert. Mehr will ich aber nicht verraten.

Dr Flueck Ziegelei Museum

Dr. Hannes Flück, der Archäologe im Team.

1 Zieglerei Museum Teambild

Ein Teil des Teams, das derzeit die Sonderausstellung vorbereitet (v. l. n. r.): Vera Horat (Bildung und Vermittlung), Walter Echarti (Gestaltung), Ute W. Gottschall (Direktion), Kristina Platt (Assistenz) und Kylie Rüegger (Projektmitarbeitende).

Wie leitet man ein (Bau-)Museum?

Frau Gottschall, Sie sind seit gut einem Jahr Direktorin des Schweizer Ziegelei-Museums in Cham. Was bringt man mit für einen solchen Job?

Ich denke, es sind mehrere Komponenten, die da zusammenspielen sollten. Zunächst ist sicherlich die fachliche Ausbildung wichtig. Als Kulturwissenschaftlerin habe ich Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte studiert.

Das ist aber nur die eine Seite. Denn es braucht auch Erfahrung in Museumsarbeit, also das Wissen, wie man gezielt Kulturgut sammelt und Kulturerbe bewahrt. Dabei hilfreich ist sicher der Wille und eine gesunde Neugier, mehr über die Ausstellungsobjekte zu erfahren und diese Entdeckungen dann mit den Besuchenden zu teilen – sei das in Ausstellungen, durch Führungen oder in Workshops. Und dabei kann kann ich nun schon auf nahezu drei Jahrzehnte Erfahrung zurückblicken. 

Die Leitung eines Museums ist sehr vielseitig und spannend, aber auch anspruchsvoll. Es bedarf aus meiner Sicht deshalb auch einiges an Fachwissen aus dem Management. Daher bin ich froh, dass ich mich schon vor einigen Jahren dazu entschlossen hatte, an der Uni Basel einen Master in Kulturmanagement zu machen. Und zuletzt gehört natürlich auch immer ein bisschen Glück dazu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber das geht uns doch allen so.

Bei Ihrer Arbeit sind Sie wohl auch keine Einzeltäterin. Wer unterstützt Sie denn bei Ihrem beruflichen Tun?

Sie haben Recht, alleine ist das nicht zu schaffen. Ich schätze Hilfe und kann auf die Mitarbeit eines tollen Teams bauen. Mein Kollege Hannes Flück ist Archäologe. Er forscht in der Fachstelle des Museums und teilt gerne sein Wissen. Im Bereich Bildung und Vermittlung kann ich auf einen ganzen Pool von Kulturvermittelnden zurückgreifen. Diese stehen unter der Leitung von Vera Horat geben unserer Ausstellungs- und Forschungsinhalte sowie die haptischen Erfahrungen bei der Lehmverarbeitung weiter. 

Als Projektassistenz, die Termine koordiniert, sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert und in Ausstellungsprojekten mitarbeitet, ist die Kunsthistorikerin Kristina Platt eine grosse Hilfe. Und mit Myrta Freimann, die sich um die Administration und zusammen mit unserem Techniker Kurt Lotterbach um das Funktionieren des Betriebes kümmert, sind wir sehr gut aufgestellt. Und nicht zuletzt haben wir einen mitdenkenden Stiftungsrat, der stets hilfreich mit Rat und Tat zur Seite steht.