Das Ursprungsmaterial ist Erde, ist Lehm. Blicken wir weit in die Historie zurück, finden wir in klimatisch wärmeren Gebieten, zahlreiche Gebäude aus ungebrannter Erde, die Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung errichtet wurden. Auch in unseren Breiten kam ungebrannter Lehm unter bestimmten Umständen zum Einsatz und ist heute Versuchswerkstoff im Bereich nachhaltigen Bauens.

Schon im Altertum als Werkstoff weit verbreitet

Keramik ist einer der ältesten Werkstoffe der Kulturgeschichte. Das Grundmaterial kommt in grossen Mengen vor, lässt sich leicht bearbeiten und fand daher schon im Altertum weit verbreitet Anwendung in Mesopotamien, im römischen Weltreich, in der mittelalterlichen Schweiz. Spätere Blütezeiten waren die Renaissance und die Zeit des Historismus im 19. Jahrhundert. Auch im 20. und 21. Jahrhundert ist Baukeramik präsent und prägt unsere Umwelt.

Wir treffen an unterschiedlichsten Orten auf Baukeramik, wenn wir mit offenen Augen danach schauen und entdecken, dass Keramik als Baustoff ein echter Hingucker sein kann. Ziegelsteine und glasierte Fliesen werden schon seit Jahrtausenden in der Architektur als dekorative Elemente eingesetzt.

Von der Backsteingotik bis zum Expressionismus

Auch in der Backsteingotik oder im Historismus und Expressionismus wirken glasierte Ziegel und Formsteine in der Fassadengestaltung. Und aktuell sind komplette Keramikfassaden wie beim Kunstmuseum oder beim Museum der Kulturen in Basel nicht nur ein dekoratives Element, sondern auch ein Baumaterial, das enorm widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse ist und gleichzeitig völlig neue Gestaltungsideen ermöglicht.

Die Ausstellung fokussiert auf Bauwerke in der Schweiz, zeigt aber auch internationale, architektonische Landmarks, interessante Objekte aus der Sammlung des Ziegelei-Museums sowie Leihgaben aus anderen Schweizer Sammlungen.

Lehm mit allen Sinnen erleben

Haptische Erfahrungen mit dem Material in der Ausstellung und in den angebotenen Workshops, wollen das Ur-Material und Baukeramik vielseitig erlebbar machen und viele Sinne ansprechen. Ein besonderes Highlight der Ausstellung wird eine Begegnung auf Augenhöhe mit dem Projekt Tilo der Künstlerin Renée Levi sein.

Sie hat 2023 in Zusammenarbeit mit Swissceramic die Gestaltung des Giebelfeldes am Bundeshaus in Bern realisiert. Aber nicht nur der Wissensdurst der Besuchenden wird gestillt, auch Kreativität ist gefragt. So können die Besuchenden selbst Wände mauern oder eine eigene Fliese gestalten.

Eine putzige Gastgeberin erwartet die kleinen Besucher

Ausserdem freuen wir uns auf Tegula, das ziegelrote Eichhörnchen, das unsere kleinen Besucher, auf der Entdeckungsreise durch die Geschichte vom ziegelroten Baustein bis zur farbigen Fliese auf spielerische Weise begleiten wird.